Algarve & Madeira

Als erstes ankerten wir in der Bucht der Insel Culatra, von wo aus wir Faro und Olhao besuchen wollten. Nachdem wir den Anker vor der Insel Culatra in der Nachbarschaft von zwei heruntergekommenen Schiffen fallen ließen, ging es mit dem Dingi auf die Insel Culatra – hier ist die Zeit sprichwörtlich stehen geblieben.

Es gibt zwei Dorfkneipen, ein Lebensmittelladen, viele Fischer und außer einem wunderschönen Sandstrand  – über den hunderte von Tagestouristen herfielen – nichts, aber auch gar nichts. Tags darauf fuhren wir mit dem Wassertaxi nach Olhao, was sich als nettes Städtchen herausstellte und in dem wir den Nachmittag verbrachten.

Auf dem Schiff zurück stellte ich fest, dass wir auf 2.40 Meter Wassertiefe ankerten und mein Schiff einen Tiefgang  von 2.35 Meter hatte (sprichwörtlich noch eine Handbreit Wasser unter dem Kiel). Als wir ankerten, hatte ich fast 5,00 Meter Wassertiefe (Tidenhub), alle sechs Stunden rauf und runter. Wieder eine Sache,  der ich in Zukunft mehr Aufmerksamkeit schenken sollte. Unser nächster Hafen sollte wenige Seemeilen entfernt Vilamoura werden, umgeben von riesigen Hotels, einer schönen Hafenanlage mit vielen Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. Der Ort hatte einiges zu bieten und ich fand einen Yachtzubehörladen, wo ich meine Rettungsinsel und die Automatikschwimmwesten zu der sich alle drei Jahre wiederholenden Überprüfung hinbringen konnte.

Vilamoura war in jeder Beziehung ein klasse Yachthafen mit traumhaften Sanitäranlagen, super Restaurants und alles was das Seglerherz begehrt. Die Zeit nutzte ich, um meine Ankerwinsch zu reparieren bzw. Ersatzteile aus Deutschland zu bestellen, die mir Stefan mitbringen sollte.

An unserem Steg lernten wir Mireille und Carlos aus Brasilien kennen, mit denen wir drei schöne Abende verbrachten.

Da wir noch vierzehn Tage Zeit hatten, bis unsere Freunde (Rita, Stefan und Boris) aus Deutschland anreisten, blieb noch genügend Zeit, den Rest der Algarve zu erkunden. So segelten wir über Albufeira nach Portimao und Lagos die traumhafte Küste ab und erkundeten die einzelnen Häfen und Städte mit unseren Elektro-Scootern. Es gab viel zu sehen und so ankerten wir vor Ponta da Piedate, um mit dem Dingi direkt zu den schönen Höhlen und Felsformationen zu gelangen.

Die Zeit verging wie im Flug und es wurde Zeit nach Vilamoura zurückzukehren, denn bis unsere Freunde kamen, gab es noch einiges zu erledigen und das Schiff für die Überfahrt nach Madeira klar zu machen. Das erste nach unserer Ankunft war, das Schiff mit Proviant für die nächsten zehn Tage zu versorgen und dann nochmal eine gründliche Überprüfung des Schiffes, denn immerhin ging es die nächsten Tage 900 Kilometer über das offene Meer.

Die Freude war groß, als wir endlich unsere Freunde auf dem Schiff empfangen konnten und so mit Ihnen zwei schöne Abende vor der Abfahrt verbringen konnten.

Es blieb genügend Zeit für die Sicherheitseinweisung auf dem Schiff und die Überprüfung des Wetters für die nächsten vier Tage, so dass wir beruhigt das Abenteuer angehen konnten. Die ersten Seemeilen waren entspannt und ich kochte uns  für die erste Nacht eine deftige Gulaschsuppe.  Was ich nicht ahnte:  ich blieb auf der Suppe sitzen, dend die ganze Mannschaft wurde seekrank.

„Das kann ja heiter werden“, dachte ich und so waren mir in drei Tagen max. neun Stunden Schlaf gegönnt. Wir wurden am ersten Morgen von einer Delfin-Schule begleitet, was für mich immer ein gutes Zeichen ist.

Und Ende des zweiten Tages konnte die Mannschaft wieder feste Nahrung zu sich nehmen, sodass wir unser Gennaker Vorwindsegel testen konnten. Leider hatte ich den Wind unterschätzt und die Crew überschätzt, sodass das Segel nach zehn Minuten komplett zerstört war. An dieser Stelle möchte ich nicht auf die Einzelheiten eingehen und übernehme als Skipper die volle Verantwortung.

Auch beim Angeln hatten wir wenig Glück, denn außer zwei Möwen hat nichts angebissen.

Wie ich es berechnet hatte, kamen wir nach drei Tagen und Nächten auf Porto Santo an. Wir funkten die Marina an und es wurde uns mitgeteilt, dass wir die Insel ohne PCR-Test nicht betreten dürfen und auch keinerlei Möglichkeit besteht, hier einen Test zu machen und so beschlossen wir am nächsten Morgen, nach Madeira weiter zu segeln. Auf Madeira im Stadthafen angekommen, mussten unsere drei nicht geimpften Crewmitglieder erst zu einem PCR-Test bevor wir das Schiff verlassen durften.

Wie erwartet waren die Tests negativ und so konnten wir gemeinsam die Stadt erkunden und fanden dank Boris ein schönes Restaurant in der Altstadt, wo wir unsere gelungene Überfahrt feierten. Der nächste Tag war geprägt von den schönen Eindrücken der Insel und einem Ausflug auf einen der höchsten Berge der Insel mit der Seilbahn und einem Besuch im Botanischen Garten.

Da Rita und Stefan uns am nächsten Tag verließen, endete dieser Tag wieder in einem typischen Restaurant für Einheimische mit einem fleischlastigen Essen das seinesgleichen sucht.