Wo die Tomaten noch nach Tomaten schmecken.

Start in Richtung Algarve: für diese Tour haben wir reichlich Zeit eingeplant, sodass wir an den Orten die uns gefielen, verweilen konnten. Das Wetter, der Wind und die Sonne waren uns wohlgesonnen und wir standen unter keinerlei Zeitdruck. Ich hatte mir vorgenommen, nie mehr als 40 Seemeilen (ca. 72 Kilometer) am Tag zu segeln, so dass wir nicht vor 10.00 Uhr morgens los mussten und immer frühzeitig (vor 17.00 Uhr) in unserem nächsten Hafen oder Ankerplatz waren.

Unser erster Stopp war Barbade, vorbei an Tarifa, dass ich mir sehr gerne angesehen hätte, aber über keinen Yachthafen verfügt und die Ankermöglichkeiten sehr eingeschränkt sind. Die Passage durch Gibraltar verlief reibungslos und ist immer ein besonderes Erlebnis vom Mittelmeer in den Atlantik zu segeln oder umgekehrt. Genau in dieser Zeit gab es wieder Angriffe auf Segelyachten von Orcas; Gott sei Dank blieben wir verschont.

Nach zwei Nächten Aufenthalt hissten wir die Segel Richtung Cadis´; eine beeindruckende Stadt, in der wir uns auch eine Nacht in einem schönen Hotel gönnten.

Nach drei Tagen wechselten wir den Liegeplatz in die Sherry Marina, die in ca. zwei Kilometern Entfernung lag. Auf dem Weg dorthin wurden wir von einem Polizeiboot begleitet, dass augenscheinlich sehr an unserer Yacht interessiert war.  Nach Überprüfung unserer Schiffsdaten drehten sie unverrichteter Dinge ab.

In der Marina fand ich einen guten Segelmacher, der mir einen neuen Reissverschluss in mein nicht mal ein Jahr altes Lazy Bag nähte. Die Pause nutzte ich, um den Lüfter der Motorraumbelüftung zu wechseln, da der alte den Geist aufgegeben hat (made in China).

Zwei Tage später, nachdem alle Arbeiten erledigt waren, segelten wir weiter nach Chipiona, um tags darauf unser nächstes Ziel anzusteuern:  Mazagon unterhalb von Huelva es sollte die letzte Nacht in Spanien sein, von wo aus wir nach Vila Real de Santo Antonio aufbrachen. Es war unsere erste Stadt in Portugal. Sie liegt direkt am Rio Guadiana; ein Fluss mit einer unglaublichen Strömung und Tiede (Ebbe und Flut). Dort lernten wir noch am gleichen Abend Jonas kennen, ein junger Kerl so alt wie meine Tochter Luisa. Da sich herausstellte, dass er für diese Nacht keine Bleibe hat, bot ich ihm spontan eine Koje an und wir luden ihn zum Abendessen ein, was er dankend annahm.

An den zwei darauffolgenden Tagen sind wir noch zweimal mit der Fähre nach Ayamonte (Spanien gefahren). Bei super Wetter legten wir ab und fast hätte ich meine Yacht geschrottet, denn ich hatte die Tiede unterschätzt und der Fluss floss nicht mehr stromabwärts, sondern in die entgegengesetzte Richtung (wieder was gelernt). So ging es weiter nach Tavira (ein Tipp von meinem Freund Bernd).

Tavira ist ein Traum, wenn man Portugal erleben möchte.  Durch einen weiteren Tipp von Steve, einem Australier und Segelbekannten, haben wir die Telefonnummer von Jose bekommen, der uns kostenlos eine Boje in der Bucht zur Verfügung stellte. Nach einem kurzen Telefonat war er auch schon mit seinem Wasser-Taxi zur Stelle und half uns beim Festmachen an der Boje, was nicht so einfach ist, da immer ablaufender oder einlaufender Strom herrscht. Da hat man als Einhandsegler keine Chance, wenn nicht ein zweiter Mann zur Stelle ist. Wir beschlossen, hier drei Nächte zu bleiben, um die Gegend zu erkunden. Tavira ist eine typische portugiesische Kleinstadt mit Flair und vielen Gassen mit kleinen Restaurants, wo man für wenig Geld vorzüglich speisen kann. Der zweite Tag sollte mit einem Ausflug auf die Insel Ilha de Tavira beginnen, mit einem traumhaften 10 Kilometer langen Sandstrand und einem Besuch auf dem Ankerfriedhof, der symbolisch den Untergang der traditionellen roten Tuna-Fischer im Jahre 1962 darstellt. Der professionelle Fischfang hat den Bestand der Thunfische um 70 % reduziert und somit wurde den Fischern die Lebensgrundlage entzogen; was übrig blieb, war ein schönes Ausflugsziel für Touristen.

Zuerst ging es mit dem Dingi fünf Kilometer den Fluss hinauf, wo wir eine Anlegestelle für Tagesausflugsboote fanden. Wie immer schloss ich mein Dingi ab und zur Sicherheit habe ich einen Reservekanister mitgenommen, falls der Sprit nicht reichen sollte. Nach unserer Rückkehr stellten wir fest, dass uns irgend so ein Idiot den Kanister geklaut hat. In drei Jahren meiner Reise wurde mir nie etwas gestohlen und jetzt sowas. Zum Glück reichte der Sprit im Haupttank noch für die Rückfahrt

 (ärgerlich). Nach einem schönen Abendessen und der Besorgung eines neuen Reservekanisters ging es am nächsten Morgen mit einlaufender Flut Richtung Olháo und Faro.