Spanische Mittelmeer-Küste von Valencia bis Gibraltar.

Nach vierzehntägigem Heimaturlaub kehrten wir wieder auf unser Schiff zurück in den hässlichsten Ort der letzten vier Monate La Pobla de Farnals, um am nächsten Morgen das Weite zu suchen. Am nächsten Abend kamen wir in der Marina de Denia an und gingen sofort in unser Lieblingsrestaurant Republik, dass uns für die nächsten Tage nicht mehr losgelassen hat: perfekte Speisen, super Service und eine tolle Innenarchitektur.

Ursprünglich wollten wir nur eine Nacht bleiben, aber als wir am nächsten Tag losgesegelt sind, erwartete uns nach dem Cap Negre eine zwei Meter hohe Welle und zwanzig Knoten Wind von vorne, sodass ich beschloss wieder umzudrehen und den sicheren Hafen in Denia anzulaufen. Der Blick auf das Wetter sagte mir „Junge,  jetzt ist erst mal zwei Tage Pause angesagt“. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass ich keinen Bock mehr auf Stress habe, zumal ich im Grunde genommen „mit einer Hand“ unterwegs bin, denn Eija kann mir nicht helfen, da sie keine Ahnung vom Segeln hat.

Am dritten Tag segelten wir weiter nach Altea in die Marina Greenwich, wo die Trottoirs (Fußgängerweg) schon hochgeklappt waren (Saison Ende). So segelten wir am nächsten Tag ohne lange zu überlegen nach Alicante. Dort war das Wetter hervorragend, aber wenn nichts mehr los ist und 70 % der Lokale geschlossen sind, dann macht es an solchen Orten auch keinen Spaß mehr. Alicante hatte da schon mehr zu bieten. Wir blieben dann zwei Tage, um anschließend weiter nach Torrevieja zu segeln; auch hier bot sich das gleiche Bild wie zwei Tage zuvor: gähnende Leere und geschlossene Lokale, natürlich auch Corona bedingt.

Ich denke, die Spanier sind gerade dabei sich selbst wirtschaftlich zu ruinieren. Und so ging es weiter Richtung Málaga über Cartagena nach Garrucha und mit einem zwei Tages-Stopp in Almeria:  eine schöne lebhafte Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, aber es machte einfach keinen Spaß an den Preismaskenbällen der Spanischen Regierung teilzunehmen. So machten wir uns weiter auf den Weg zu unserem nächsten Stopp: Almerimar, wo wir gleich nach unserer Ankunft Astrid und Gerd kennenlernten, mit denen wir einen schönen Abend in einem tollen Restaurant verbrachten.

Wir wären noch gerne länger geblieben, da wir aber noch ein ganzes Stück vor uns hatten – mit Stopps in so wohlklingenden Orten wie Almuneca, Malaga, Benalmadena, Marbella, Estepona – um schlussendlich an unserem Ziel Gibraltar in La Linea anzukommen. Das Wetter war jeden Tag wunderbar. Ich kann gut verstehen, dass es viele Deutsche gibt, die den Winter an Spaniens Südküste verbringen. Ein Ausflug mit meinem Roller nach Marbella sollte mir nochmal zeigen, dass eine Sekunde Unaufmerksamkeit mit einem Unfall mit fatalen Folgen enden kann; ich hatte nochmal Glück bei meinem Überschlag und kam mit leichten Schürfwunden und einer zerrissenen Hose davon.

Am Dienstag, den 28. Oktober, kamen wir in La Linea an, wo wir das Schiff für die weitere Reise fit machen wollten, um erstmal rechtzeitig zum Lockdown wieder in Deutschland zu sein. Es waren wunderschöne vier Monate im Mittelmeer mit schönen Erlebnissen, neuen Bekanntschaften und wundervollem Wetter. Insgesamt legte ich 2.518 km zurück mit über einhundert An- und Ablege-Manövern, ohne auch nur einen Kratzer am Schiff zu haben. Wir erlebten traumhafte Sonnen auf- und Untergänge und kulinarische Highlights.