Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute ist so nah.

Treffender kann ich es nicht beschreiben, jetzt bin ich doch schon um die halbe Welt gesegelt, um festzustellen, dass es in Europa aus meiner Sicht am schönsten ist.

Viele meiner Leser fragen sich jetzt vielleicht, warum?

Ganz einfach: es ist die Kultur, das Essen, das Klima, die Menschen, keine Moskitos, Sicherheit, die Nähe zu meinen Liebsten und die Gewissheit, in zwei oder drei Stunden zu Hause zu sein.

Einen neuen Blog zu schreiben ist nicht immer ganz einfach. Wenn einem die Trägheit erst einmal gefangen genommen hat, ist man leicht gewillt, es immer auf den nächsten Tag zu verschieben. Aber ich will Euch ja nicht enttäuschen und weiterhin an meiner Reise teilhaben lassen.

Pünktlich zu meinem Geburtstag habe ich Besuch von Susanne aus Berlin bekommen und die Tage zuvor das Schiff optisch und technisch auf Vordermann gebracht, man will sich ja nicht blamieren.

Den ersten Abend verbrachten wir in Port Andratx, um am nächsten Tag in die Bucht von St. Elm zu segeln. Schnell stellte ich fest, dass mein Besuch in Sachen Segeln viel dazugelernt hat, denn als wir uns kennen lernten, war das Segeln für sie neu und ein Buch mit sieben Siegeln.

Ich war überrascht zu sehen, wie schnell die Bereitschaft da ist aktiv zu werden und das gelernte umzusetzen, wenn eine Person Interesse für eine Sache hat. Natürlich hat ein Schiff, das für eine Weltumsegelung ausgerüstet wurde eine Menge Technik an Bord, die man nicht an einem Tag lernen kann, aber was das Segeln betraf auch bei wenig Wind war sie ein guter Steuermann (Frau) lach….

Nach einem wunderschönen Abendessen bei Sonnuntergang im Restaurant Es Raor ging es am nächsten Tag nach Niki Beach in Magaluf, um am Nachmittag bei Sushi und einem Glas Wein standesgemäß auf meinen Geburtstag anzustoßen. Zwischen all den Vermögens-Vernichtern, bei denen man meinen möchte, dass Geld an Bäumen wächst, verbrachten wir einen schönen Nachmittag am Pool.

Abends ging es dann nach Portals in mein Lieblingsrestaurant Ritzi. Natürlich ohne Reservierung, was sich zunächst als problematisch erwies, da kein Tisch mehr frei war. Beim Oberkellner stellte ich mich darauf hin erst mal mit „Dr.h.c. Guido Sieger wir haben einen Tisch reserviert für drei Personen“ vor. Er konnte natürlich keine Reservierung finden, was ihm sichtlich peinlich war und so bat er uns einen Apéro an der Bar zu nehmen, er kümmere sich in der Zwischenzeit um einen Tisch und nach zwanzig Minuten hatten wir den besten Platz (Frechheit siegt, aber es war ja immerhin auch mein Geburtstag).

Am nächsten Tag segelten wir in die Bucht Portals Vells, die an diesem Tag leicht überfüllt war und das Unglück nicht lange auf sich warten ließ. Wir bekamen Besuch von Horst mit seinem 130 PS Jet Ski und drehten ein paar Runden. Als wir wieder auf dem Schiff waren passierte dann Folgendes.

Ein Engländer und seine Frau kamen mit ihrer fetten Motorjacht in die Bucht gefahren und wollten zwischen uns und einer anderen Yacht ankern. Auf Grund meiner Erfahrung habe ich schon gesehen, dass das nicht gut gehen konnte und prompt verfing er sich mit seinem Anker in unserer Ankerkette. Die Frau reagierte panisch und fing an zu heulen. Der Engländer machte alles falsch, was man in so einer Situation falsch machen kann und wir wurden von ihm mitgezogen, so dass ich ihm schließlich mit meiner Ankerrollenführung erst mal seine Schicke 800.000,- € Yacht aufschlitzte.

Dabei hatte er noch Glück, dass wir zu viert an Bord waren und sein und unser Schiff mit Fendern schützen konnten, um weiteren Schaden zu vermeiden. Bevor ich mit zwei Leinen auf sein Schiff sprang, ließ ich nochmal zwanzig Meter Ankerkette raus und erklärte ihm, wie wir die Situation in den Griff bekommen konnten. Mittlerweile hatte John die Taucherbrille geschnappt und war zur Kette getaucht, um mit Hilfe einer Leine seinen Anker zu lösen, was auch auf Anhieb klappte. Der Engländer gab mir seine Visitenkarte und machte sich aus dem Staub.

Auf meinem Schaden werde ich wohl sitzen bleiben, da wir uns in der Aufregung weder Schiffsnahmen, noch sonst was gemerkt hatten. Am nächsten Tag haben wir diesen Menschen angerufen und er meinte, ich hätte doch keinen Schaden am Schiff usw. Das hat man nun davon, wenn man so einem Idioten hilft.

Den Abend verbrachten wir mit Ceres und Horst, die uns einluden mit weiteren Freunden bei einem super Italiener (Montigliani) in Palma Nova Abend zu Essen. Es war eine tolle Runde und wie sich später herausstellte, bin ich zwei Stunden neben Arabella Kiesbauer gesessen und habe sie nicht erkannt. Meinen Badischen Humor fand sie auf jeden Fall gut. Wir verbrachten noch zwei schöne Tage in Portals mit einem Besuch am Roxy Beach und einem Abendessen im Lucy Wang.

Die Tage vergingen wie im Flug und Susanne reiste zu meinem Bedauern am nächsten Tag wieder zurück nach Berlin.