Gefangen im Paradies und zurück nach Antigua.

Nach schönen Tagen auf St. Maarten hatte ich den richtigen Riecher Richtung Antigua aufzubrechen, da mittlerweile schon alle Bars und Restaurants geschlossen wurden.

Ich fühlte mich körperlich nicht gut und hatte starke  Magenschmerzen. Trotzdem überwand ich mich, die Strecke ca. 200 km alleine zu segeln. Schweren Herzens nahm ich Abschied von meinem Freund Gerald und stach in aller früh in See, um vor der Abenddämmerung in St. Kitts zu sein.

Acht Stunden segeln mit Magenbeschwerden ohne was zu essen – keine Ahnung wie ich das geschafft habe, aber ich denke in solchen Situationen funktioniert man einfach. Nachdem ich auf St. Kitts angekommen und mir einen schönen Ankerplatz gesucht habe, bin kurz darauf sofort eingeschlafen. Der nächste Morgen überraschte mich mit unzähligen Regenschauern und Wind direkt auf die Nase. „Gut“ dachte ich „das kann ja heiter werden, aber da musst du jetzt durch“. In solchen Momenten fragt man sich, warum man das eigentlich alles macht. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste war, dass ich mit einem akuten Magengeschwür unterwegs war, aber dazu später. Welle und Wind von vorne, des Seglers größter Alptraum und das acht Stunden am Stück. Das Schiff stampfte durch die tosende See und mit jedem eintauchen in die Welle ergossen sich hunderte Liter Wasser über das Schiff. Die Schläge waren so hart, dass das ganze Schiff zitterte. Ich kämpfte mich durch und erreichte gegen 15.00 Uhr glücklich Antigua Jolly Harbourt, wo ich mit Gail, einer Freundin, die mit mir schon 2018 über den Atlantik gesegelt ist verabredet war.  Noch immer konnte ich nichts essen und der kleinste Versuch wurde mit einem sofortigem erbrechen bestraft, was mich dazu veranlasste am nächsten Tag einen Arzt aufzusuchen, der mir sofort eine Infusion verpasste und mir Tabletten verschrieb.

Es dauerte noch ungefähr sechs Tage bis ich wieder einigermaßen normal essen konnte. Zum Glück hatte ich Gail dabei, die mir beim Übersetzen eine große Hilfe war. Damit nicht genug jetzt habe ich auch noch einen Hexenschuß und eine unerklärbare Hautablösung an beiden Händen. Da ich mich schon Wochen vorher mit dem Thema Coronavirus auseinandergesetzt habe, buchte ich für mein Schiff einen Rücktransport nach Europa, was wie sich später herausstellte die richtige Entscheidung war. Während ich diese Zeilen schreibe liege ich hier in einer traumhaften Bucht, in der ich für die   nächsten vier Wochen gefangen bin. Vorsichtshalber noch mal Vollgetankt.