Nach fünf Tagen ausgiebig chillen in der Marigot Bay ging es bei schönem Wetter und genug Wind, um das Großsegel zu setzen, Richtung Rodney Bay. Das Schiff steuern hat wieder riesigen Spaß gemacht. Dieses Mal durfte ich schon bis in den Hafen durch eine schmale Einfahrt steuern.
Weil die ARC – Antlantic Rally for Cruisers – schon mit ca. 250 Booten im Anmarsch auf den Hafen war, bekamen wir vorerst für 4 Tage einen Liegeplatz direkt in der Marina am Steg und konnten da unsere Wasservorräte und den Strom wieder auffüllen.
Unser Freund Gerald hatte sich inzwischen crewtechnisch vergrößert und zu Marta Elenija, eine 40-jährige Italienerin noch mit auf`s Boot geholt. Waren an einem Abend erst lecker Essen und danach auf Bartour. Die letzte Pinte in der Straße sollte es werden. Ein Karaoke Schuppen mit lecker furchtbar süffigem kanadischen Cinnamon Whiskey, der den passenden Namen „Fireball“ hat. Teufelszeug triff es wahrscheinlich genau. Unsere speziellen Singsang- und Dance-Einlagen wurden von den anderen Gästen auf jeden Fall in höchsten Tönen gelobt. Der Abend hatte es definitiv in jeder Hinsicht in sich.
Eine Hiking Tour auf Pigeon Island – einer kleinen Insel (17 ha) mit zwei Hügeln, genau vor der Rodney Bay gelegen, war eines der Highlights. Auf dem einen Hügel befand sich oben ein zerfallenes Fort, Fort Rodney. Auf dem anderen Hügel, dessen Aufstieg mit FlipFlops wegen dem ziemlich steilen Hang eine echte Herausforderung darstellte, durften wir oben auf dem Aussichtsplateau Signal Peak eine fantastische Aussicht über die Insel und die raue atlantische Seite der Insel genießen. Super sehenswert und perfekt die müden Knochen wieder mal in Schwung zu bekommen.
Vor Pigeon Island – auf der karibischen Seeseite haben Guido und ich auch einmal einen Schnorcheltag eingelegt. Das vorgelagerte Riff war zwar leider nicht so bunt wie gedacht, aber wir hatten das Glück eine Muräne beim Jagen zu beobachten. Sehr aufregend!
Und wie es beim Reisen so ist, haben wir auch hier supernette Leute kennengelernt. U. a. Andrea und Ingo, beide Franken. Wir haben sie abends dann gleich zum gemeinsamen Essen auf der Imperia eingeladen und sind im Anschluss zusammen auf die „Jump Party“ nach Gros Islet und haben es dort krachen lassen.
Mittendrin anstatt nur dabei 😁 Andrea + Ingo
Mit Tina und Thomas, ein sympathisches Paar aus Dortmund mit ihren zwei Mädels, kamen wir spontan am Steg ins Gespräch. Und wie es mit der Kommunikation so ist, stellte sich heraus, dass Thomas nach einem größeren Außenbordmotor für sein Dinghy sucht und Guido zufällig noch einen zum Verkaufen rumliegen hatte. So schnell werden Geschäfte beim Segeln nebenbei gemacht.
Außerdem waren da noch Manfred, 83 Jahre alt, Eigner der Albatros, einer Oyster 82,5 ft. Als Skipper hat er bereits 25 Mal den Atlantik überquert und eine Weltumsegelung gemacht. Was für ein Typ!
Zu guter Letzt lernten wir an der Cafe Ole Bar in der Marina Wasyl und Lutz kennen, die auf einer neuen 62 ft Hallberg-Rassy die ARC World mitfahren. Alles superinteressante, open-minded Leute, mit denen es Spaß machte Zeit zu verbringen.
Nach 4 Tagen mussten wir das Schiff dann von der Marina in die genau nebenanliegende kleine Bucht an eine Boje umankern, um den ARClern Platz zu machen. Weil es eine sehr nette und ruhige kleine Bucht war, hat es uns auch nichts sonderlich gestört. Haben ja das Dinghy und sind somit flexibel. In der Bucht kam auch das Stand Up Paddle endlich wieder zum Einsatz. Eine willkommene Abwechslung der Lethargie, die sich auf einer Insel sehr schnell einstellt, entgegenzuwirken.
Castries, die Hauptstadt von St. Lucia, ist insoweit interessant, dass man dort im Hafen die riesengroßen Kreuzfahrtschiffe ankern sehen kann, es auf dem Markt gutes Essen und viel bunten Touristenschnickschnack zu sehen gibt, man im Duty Free beim Zigaretten- und Alkoholkauf echt gut Geld sparen kann und einem beim Flanieren optisch sehr interessante Locals über den Weg laufen. Viel für´s Auge halt.
Weitere Highlights waren eine Hiking-Tour auf einen der Rodney „Pitons“ und eine Erkundungstour mit einem Suzuki Jimny, den wir uns für 2 Tage ausgeliehen haben. Dazu aber in einem eigenen Blog mehr.
St. Lucia ist eine schöne Insel mit toller Vegetation, sehr freundlichen Einheimischen und gut ausgestatteten Marinas. Das Wetter war im Großen und Ganzen sonnig und warm. Zum Ende unseres Aufenthalts wurde es ein bissl unbeständiger und windiger. Mit tagsüber 27 Grad haben wir es trotz allem sehr gut ausgehalten.