Nach der Verabschiedung von Uli und Tino habe ich am 03. August in Ibiza die Leinen losgeworfen. Die Hafengebühren auf dieser Insel sind wirklich unterirdisch! Das Ziel war klar – Mallorca. Nach einer sonnigen und relaxten Überfahrt kam ich in der Bucht Cala Portals Vells an. Ich blieb nur für eine Nacht, denn am nächsten Morgen ging es weiter nach Porto Colom. Dort wollte ich mich mit Barbara treffen, die dort seit dreißig Jahren eine Arztpraxis betreibt und auf einer sehr schönen Finca lebt. Sie ist sehr an meiner Reise interessiert und beim leckeren, spanischen Vesper sagte sie mir, dass sie gerne mal über den Atlantik segeln würde. Noch am gleichen Abend bin ich wieder auf mein Schiff, das in der Bucht von Porto Colom ankerte. Am nächsten Morgen ging es wieder zurück nach Portals, wo ich schöne Tage mit Christine verbrachte und wir liebe Freunde von mir getroffen haben. Die Tage vergingen wie im Flug und ich musste zum schwersten Teil der Reise aufbrechen. Von Mallorca über Menorca nach Sardinien 300 NM ca. 550 km! Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste war, dass es eine der schwersten Prüfungen meiner langen Reise werden würde! Das ganze Drama fing bereits am Morgen des 14. August um 04.00 Uhr in der Bucht Cala Binibeca an. Plötzlich werde ich durch das schrille Geräusch des Ankerwächters geweckt und springe in Panik aufs Deck. Mist der Anker hat nicht gehalten!! Im Stockdunklen versuchte ich mich erst mal zu orientieren. Dann sofort Navi, Stirnlampe und Motor an, und Anker hoch. Doch nach kurzer Zeit hatte ich mich wieder beruhigt und einen neuen Ankerplatz gefunden. Natürlich war an schlafen nicht mehr zu denken, da ich bereits um 06.00 Uhr loswollte. Leider ging das Drama weiter, denn um 10.00 Uhr nach ca. 25 NM geriet ich in eine Gewitterfront! Auch das noch nach diesem Start in den Tag! Dabei dachte ich das erste Mal „Was mache ich hier eigentlich?“ Nach ca. 1,5 Std. hatte sich das Gewitter zwar beruhigt, aber jetzt setzte schwere See ein, die mich bis ca. 40 NM vor Sardinien in Atem hielt. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Wellen mit einer Höhe von bis zu 5 Metern leicht seitlich hielten mich und das Schiff auf trapp. Ich wollte Abenteuer, da hatte ich es! Ich kämpfte mich durch und erreichte Sardinien unbeschadet. Nach der Ankunft habe ich erst mal meine Wunden geleckt, das Schiff gereinigt und bin nach zwei Bier nachmittags eingeschlafen, was auch nicht verwunderlich war, da ich zu diesem Zeitpunkt bereits 35 Stunden wach war.