Am 17. Oktober kam meine Crew vom Bodensee an Bord der Imperia. Bernd ein Arzt aus Langenargen, Jochen ein Bootsbauer (auch aus Langenargen) und Martin, ein Frauenarzt aus Breisach, das sind die Jungs die ich vom Bodensee kenne. Nach der Begrüßung gab es gleich mal was Wichtiges: eine Sicherheitseinweisung auf dem Schiff. Schön war, dass wir uns auf Anhieb verstanden haben, was sicherlich auch an unserem gemeinsamen Alter lag. Tags darauf sind wir losgesegelt Richtung Gibraltar, um dort die Nacht zu verbringen, da wir am nächsten Tag die Straße von Gibraltar überqueren wollten und das ist am sinnvollsten wenn man es bei Tageslicht macht. Wie sollte es nicht anders sein: der Wettergott hatte uns leider im Stich gelassen und die ersten Stunden verbrachten wir im strömenden Regen, aber mit gutem achterlichem Wind, so dass wir mit bis zu 12 Knoten an Marokko vorbeisegelten. Im Laufe des Tages stellte sich heraus, dass alle drei Jungs sehr gute Segler sind, obwohl ihnen die Navigation und die Schiffstechnik aufgrund der Größe der Imperial gänzlich unbekannt waren. Alle drei lernten jedoch schnell worauf es ankam und ich konnte mit ruhigem Gewissen nachts schlafen. Auch meine Einteilung der Nachtwache klappte hervorragend. Während der Überfahrt packte Jochen das Hochseeangelfieber und er fing auf Anhieb zwei große Thunfische: so hatten wir zweimal frischen Fisch in der Pfanne. Zur großen Freude aller wurden wir regelmäßig von Delfinschulen besucht und kurz vor Gran Canaria sichtete die Mannschaft einen Wal, der aber so schnell verschwunden war wie er auftauchte. Nach 1.646 km legten wir nach einem Stopp auf Lanzarote im Hafen von Las Palmas an. Bernd musste leider tags darauf wieder nach Hause fliegen, so dass er von den vielen Eindrücken, die so ein großer Hafen bietet, leider nichts mitbekommen hat. Für mich war jetzt erst mal vierzehn Tage Segelpause angesagt. Ich konnte die Pause gut nutzen, um weitere Verbesserungen am Schiff vorzunehmen. Der Hafen von Las Palmas ist ein Eldorado für Segler: es gibt jede Menge Bootsausrüster, Segelmacher und alles was man sonst als Segler so braucht ist vorhanden. Da ich mich für die Atlantik Rally (ARC) am 11. November angemeldet habe, muss das Schiff nochmal aus dem Wasser um alles zu überprüfen. Die Rally startet in Gran Canaria via Kap Verden nach St. Lucia in der Karibik. Die neue Crew wird am 10. November hier eintreffen, um am nächsten Tag die Reise über 5.365 km in Angriff zu nehmen.