Von Korfu bis Istrien

690 Seemeilen (1.080 km) in zwei Monaten Endlich wieder Zeit zum Schreiben. Am vorläufigen Ziel angekommen liege ich hier in der Bucht von Banjole, nicht weit von Pula, wo im Grunde genommen meine Karriere als Bootsfahrer auf dem Meer vor fünfzehn Jahren begonnen hat. Natürlich besuchte ich sofort nach meiner Ankunft Elke und Hassan, die ich seit dieser Zeit kenne in ihrem Restaurant Barca, um meine geliebte Fischplatte zu essen – mit Mangold und Salzkartoffeln.

Aber jetzt eines nach dem anderen, denn es ist viel passiert in den vergangenen zwei Monaten. Nachdem Susanne von Korfu abgereist war kündigte sich schon der nächste Besuch an und so konnte ich Tags darauf Manuel, ein Freund aus Breisach auf der Imperia empfangen. Wir hatten viel Spaß miteinander und wagten einen Tripp nach Albanien.

Mir war zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst wie kompliziert die Einreise mit einer Yacht ist. In Sarande (Albanien) angekommen wurden wir freundlich von einer Agentin empfangen und nach dem bezahlen der Einreisegebühr (80,- €) konnten wir uns frei bewegen. Nach einem guten und wirklich preisgünstigen Abendessen beschlossen wir am nächsten Tag das Land wieder zu verlassen, da wir uns in eine Zeit zurückversetzt fühlten, wie in der ehemaligen DDR vor 35 Jahren. Was wir nicht taten war Ausklarieren, was sich später bei meiner weiteren Reise als teurer und fataler Fehler erwies. Ursprünglich wollte ich mit Manuel nach Montenegro segeln, was aber der starke Nordwind nicht zuließ und so verbrachten wir die restliche Zeit auf Korfu. Nach der Abreise von Manuel wartete ich günstige Windverhältnisse ab, um mit zwei Stopps Albanien hinter mir zu lassen. Der erste Stopp sollte Orikum sein und dort wurde ich auch schon von der Hafenpolizei empfangen (Stasi). Ich zeigte die Einklarierungspapiere von Sarande und wurde gefragt, wo ich mich den die letzten zehn Tage aufgehalten habe. Was ich nicht wusste war, dass alle Schiffsbewegungen an der Albanischen Küste aufgezeichnet werden (Rauschgiftschmuggel). Ich durfte das Schiff nicht verlassen und sollte umgehend den Hafen verlassen und im nächsten Hafen wieder einklarieren. Da es aber schon dämmerte weigerte ich mich und habe um eine andere Möglichkeit gebeten. Nach einstündiger Diskussion war es auf einmal möglich einen Agenten aus der nächsten Stadt kommen zu lassen. Das ganze kostete mich dann 150,-€. Ich fühlte mich so ausgeliefert, denn so etwas ist mir in den letzten viereinhalb Jahren in denen ich unterwegs bin noch nicht passiert und das in Europa. Im Übrigen lagen im Hafen private Schnellboote mit weit über eintausend PS sicherlich nicht zum Angeln.

Albanien gilt als größter Rauschgift Produzent in Europa und Nr. 6 auf der Welt und aus diesem Grund kommen sie auch nicht in die EU. Nichts wie weg hier und so war ich zwei Tage später in Montenegro, ein Traum von einem Land mit sehr viel Zukunft für den Tourismus.

Im Hafen angekommen lernte ich auch gleich Johannes und Django (sein Hund) kennen. Ein sehr sympathischer junger Mann, dem ich sofort Vertrauen schenkte und ihm anbot mich auf meiner weiteren Reise bis nach Dubrovnik zu begleiten, was er dankend angenommen hat. Unsere weitere Reise führte uns über Tiva, Budva und Kotor – Alles in Allem ein Traum.

In Dubrovnik angekommen musste ich mir eine neue Starterbatterie besorgen, da ich den Anker nicht mehr hochbekommen habe und dann hat auch noch der Außenborder gestreikt (Zündspule kaputt).

Es blieb mir nichts anderes übrig, als einen neuen Außenborder zu kaufen und mich gleich nach einem neuen Schlauchboot umzusehen, denn das Alte hatte ein Loch und bereitete mir schon seit Sizilien Problemen. Johannes musterte ab und der nächste Besuch kündigte sich für eine Woche an, hierzu gibt es einen gesonderten Blog (Schöne Tage in und um Dubrovnik). Nach so viel Pech nicht genug erreichte mich die tragische Nachricht, dass mein Freund Werner Lange tödlich verunglückt ist, was mich eine zeitlang sehr herunter gezogen hat.

Von Dubrovnik ging es weiter Richtung Split wo mich meine Neffen Johnny und Jason für vier Tage besuchten und wir gemeinsam die Inselwelt erkundeten.

 Nach ihrer Abreise bin ich noch am gleichen Tag Richtung Pula gesegelt. Kleine Anmerkung in eigener Sache, Kroatien ist ein tolles Urlaubsland zu Land und auf dem Wasser, aber mittlerweile unverschämt teuer und als Segler fühlt man sich abgezockt.