Nach zwei Monaten Zwangspause bin ich wieder auf der Imperial. Das Schiff war im gleichen Zustand, wie ich es verlassen habe. Nicht mal die Möwen haben ihre Notdurft darauf hinterlassen. Vielleicht hat auch der viele Regen alle Spuren beseitigt. Ich habe die Zeit meiner Genesung in Breisach sinnvoll genutzt. Somit konnte ich tausend Kleinigkeiten, die mir schon immer unter den Fingernägeln brannten, erledigen. So dass ich mit einem ruhigen Gewissen auf das Schiff zurückkehren konnte. Tags darauf startete ich meine verschobene Reise mit dem Motorrad. Das ja schon seit Dezember im Hafen stand, durch Andalusien. Das betagte Teil (23 Jahre alt). Eine BMW RT 1150 mit erst 18.000 km auf dem Tacho.



Sie sollte mich sicher auf der Reise bekleiden. Für einen alten Harley-Fahrer sehr ungewohnt, wie sich jedoch herausstellen sollte, das optimale Reisemotorrad. Am ersten Tag fuhr ich nach einem ausgezeichneten Frühstück nach Castellar de la Fontera, ein Traum von einem Start, besser konnte es nicht sein.











Was für eine Aussicht auf das weite Land mit den vielen Korkeichen und überfluteten Seen. Das Wetter wurde zunehmend schlechter, sodass ich die letzten 80 km auf der Autobahn zurücklegte. Der Seitenwind war stellenweise so stark, dass ich mit achtzig Stundenkilometer über die Autobahn schlich. Die Fahrt endete in Jerez de la Frontera (die Stadt des Flamingos und der Pferde), hier fand ich ein Hotel mitten in der Altstadt (Hotel Placio Garvey) ein schönes altes Herrenhaus mit einem für mich alleine viel zu großes Zimmer. Abends gönnte ich mir ein Tuna Tatiki und anschließend ging es bei Regen zurück ins Hotel.





Der nächste Morgen empfing mich mit Sonnenschein und so wie es aussah perfektem Biker Wetter. Das nächste Ziel war Sevilla. Bei der Stadtausfahrt entdecke ich einen Biker Shop und kaufte mir vorsichtshalber Regenkleidung. Wie es sich herausstellte eine gute Entscheidung. Die Fahrt nach Sevilla führte mich über weite Landschaften, jedoch vermisste ich den Duft des Frühlings. Es ist schon beeindruckend, wie viele Eindrücke man auf dem Motorrad sammelt, die sicherlich bei einer Autofahrt im Verborgenen blieben.




Ankunft in Sevilla. Der erste Eindruck der Stadt war für mich nicht überwältigend. Zu groß und nicht überschaubar. Wenn man viel Reisen unternimmt, entsteht eine Erwartungshaltung, die Sevilla bei mir nicht erfüllen konnte.





Resümee: Schön, aber eine Stadt, in der ich nicht länger verweilen wollte. Könnte auch am Wetter liegen, das im Moment nicht so beständig war. Da ich schon viel gereist bin, wird es immer schwerer, mich zu begeistern, Kirchen, Museen, Flüsse, Strände, Wasserfälle, Bodegas usw. Einer gesehen, alle gesehen. Ein Spruch, der viel Wahrheit in sich trägt, mich aber trotz alle dem nicht daran hindert, Neues zu entdecken. Hundert km Regen von Sevilla nach Ecija, wo ich einen nicht planmäßigen Stopp aufgrund des schlechten Wetters einlegen musste. Nichts für schwache Nerven. Ist ja nicht das erste Mal, dass ich im Regen mit dem Motorrad unterwegs bin, jedoch mit zunehmendem Alter wird man vorsichtiger. Schönes Hotel gebucht für kleinen Preis (Infanta Leonor), stark durchnässt leckte ich meine Wunden.











Witzig, der Zimmer Code lautet wie die letzten vier Zahlen meiner Telefonnummer. Ecija entpuppte sich als eine trostlose Stadt und der Regen tat sein Übriges dazu. Am nächsten Tag Aufbruch bei traumhaftem Wetter Richtung Cordoba. Hier habe ich bewusst nur Nebenstrecken ausgesucht. Die Fahrt führte mich durch eine traumhafte Landschaft, gesäumt von Orangen und Oliven Plantagen soweit das Auge reicht.










In Cordoba angekommen wollte ich in meinem gebuchten Hotel einchecken, wie sich herausstellte, war es überbucht. Das ist jetzt schon das zweite Mal bei Booking.com. Das mein von mir gebuchtes Hotel überbucht war, ich erhielt jedoch ein Upgrade in ein fünf Sterne Hotel (Eurostar Palace) inkl. Frühstück für 114,- €, da kann man nicht meckern.

Am Nachmittag erkundete ich die Altstadt mit ihren wunderschönen alten Gebäuden u. Moscheen.

















Der Abend wurde gekrönt mit einer Flamencoshow. Schon erstaunlich dieser Tanz mit viel Power und sehr ausdrucksstark.





Tags darauf ging es auf die vorletzte Etappe nach Granada und das Wetter sah nicht einladend aus. Was ich nicht ahnen konnte, auf den 200 km wurde ich durch eine wundervolle Landschaft entschädigt.











Nach meiner Ankunft machte ich mich auf den Weg zur Alhambra. Bewusst habe ich mir nur einen oberflächlichen Eindruck verschafft, da ich sicherlich nochmals zu zweit diesen Ort besuchen werde.






Letzte Etappe von Granada nach Estepona zur Imperial 270 km bei traumhaftem Wetter und einer überragenden Landschaft beglückten mich Berge, Seen, Flamingos und für das Motorrad perfekte Straßenverhältnisse. Abschließend muss ich erwähnen, dass mich auf der Reise die Städte schon sehr beeindruckt haben, ich jedoch mehr Freude an der Landschaft finde. „Naturbursche halt“








auf die Frage, wann ich wieder in See sticht werde. Anfang April wird es einen Törn geben noch mal durch die Straße von Gibraltar nach Portugal (Tavira) geben. Anschließend möchte ich mit dem Ziel Griechenland aufbrechen an der Küste entlang von Frankreich und über Italien.