Wenn die Tage kürzer werden.

Nach einer STIP-Visite in der Heimat anlässlich des 80. Geburtstages meines großen Bruders ging es wieder zurück nach Mallorca auf die „Imperial“. Bei meiner Ankunft teilte Heiko, der Besitzer der Boje, mir mit, dass es besser wäre, wenn ich mir für die nächsten Tage einen Ankerplatz auf der Südseite der Insel suche, da Gewitter mit starkem Nordwestwind vorausgesagt sind. So segelte ich tags darauf Richtung Portals. Am darauffolgenden Morgen habe ich die volle Wucht der Natur kennengelernt, denn sogar an meinem Ankerplatz zog dieses schreckliche Unwetter nicht vorbei. Am nächsten Tag erfuhr ich, dass ich noch Glück hatte, denn in Formentera sind bei dem Sturm viele Jachten zu Bruch gegangen und an Land gespült worden.

Da der Spuk noch nicht vorbei war, musste ich zwei Tage Ankerwache halten, denn noch kreisten Gewitter um die Insel. Das Wetter hat sich gebessert und ich segelte Richtung Cala Millor, wo ich mit meiner Freundin Elena verabredet war, denn sie verbrachte dort ihren Urlaub. Der erste Ankerstopp war in Colonia de Sant Jordi es Carbo´, den ich mir merken muss, da es mir dort sehr gut gefallen hat. Am nächsten Tag ging es weiter nach Cala Millor in das Hafenstädtchen Cala Bona. Am Abend dann beim Landgang der erste Schock, nur Touristen, wo man hinschaut. Und da möchte Elena mit ihrer Tochter zwei Wochen Urlaub verbringen? Am nächsten Tag besuchte ich Elena in ihrem Hotel, um ehrlich zu sein, ich fühlte mich hier überhaupt nicht wohl.

Tags darauf wechselte ich den Ankerplatz, Costa de Los Pinos Punta Roja, was perfekt war, mit einem schnuckligen kleinen Hafen, einem Einkaufsladen und das super familiengeführte Restaurant David.

Zwei- bis dreimal besuchte ich Elena in ihrem Hotel, das im Grunde genommen sehr schön war, aber kein Ort, wo ich meinen Urlaub verbringen möchte. Es macht keinen Sinn, es weiter zu kommentieren, da ich mittlerweile in einer anderen Welt lebe, was aber nicht bedeutet, dass ich besser lebe, sondern einfach anders. Tags darauf segelte ich mit Elena zu den Höhlen von Arta. Es war ein tolles Naturschauspiel, was wir da zu sehen bekommen haben und ein absolutes Muss bei einer Reise durch Mallorca.

Tags darauf, nach dem Aufstehen, machte ich mein Wetter-Routing. Es sollte heute Richtung Söller gehen. Bis zum Cap Formentor hatte ich super Segelbedingungen, die aber nach dem Cap zu Ende waren. In Söller angekommen, fiel der Anker nach 55 Seemeilen, und ich besuchte nochmal das Restaurant El Passeig, wo ich mit Heidi und Michael zwei Monate zuvor hervorragende Tapas gegessen habe.

Am nächsten Tag stand ein Ausflug nach Fornalutx auf dem Programm, bevor ich noch am selben Tag zurück nach Andratx segeln wollte.

Bei meiner Rückkehr zum Schiff stellte ich fest, dass sich auf dem Meer eine solche Welle aufgebaut hat, die eine Rückfahrt nach Andratx unmöglich machte. Tags darauf versuchte ich mein Glück und wurde von einer zwei Meter Welle Richtung Andratx bekleidet und gleichzeitig geschoben, bei der das ein oder andere Mal die Welle bis ins Schiff schwappte. Zum Schluss zwischen Festland und der Insel Dragonera hat sich eine so große Welle aufgebaut, dass ich überlegte, um die Insel herum zu segeln. Jedoch klappte es hervorragend, sodass mein Selbstvertrauen und das Vertrauen in die Imperia weiter gestärkt wurden. Der nächste Besuch kündigte sich an, Petra und Ede machten mir ihre Aufwartung.

So segelten wir nachmittags nach Camp de Mar, wo auch mein Segelfreund Martin auf seiner Amel Mango Comeback ankerte.Der Name Comeback rührt daher, dass es sein zweites Schiff für eine große Reise ist, denn sein erstes ist leider abgesoffen. Wer es Googlen möchte (Martin Jambo). Wir freuten uns beide über den Besuch und tauschten unsere Bücher aus.

Tags darauf war Arbeiten angesagt. Der Händler der Gangway hat sich angemeldet, um das finale Maß zu nehmen, und ich musste ein Paket abholen mit bestellten Teilen fürs Schiff.

Der Tag war erfüllt mit dem Einbau der E-Toilette in der Gästekabine. Kein Tag ohne Arbeit, und so musste ich in den Hafen Club de Vela, um die Gangway zu montieren (drei Nächte à 250,- €). Da war ich geerdet. Die Montage der Gangway habe ich zum Glück von einem Profi machen lassen (zu aufwendig). Man nimmt sich ja auch nicht den Blinddarm selber raus. Abends ging ich mit dem nächsten Besuch Diana und Christian essen und wurde eingeladen zu einem tollen Menü im Restaurant Mila.

Und wieder zwei interessante Menschen kennengelernt: Carmen und Christoph, Chirurgen, die in Zürich arbeiten und leben.

Leider hatte ich keine Zeit, diese beiden näher kennenzulernen, da ich mit der Wassermacherinstallation beschäftigt war. Noch am selben Tag konnte ich meine ersten Liter Wasser selbst machen. Gelernt ist gelernt.