Golf du Lion

auf Deutsch Löwengolf und genau so war es. Die ersten Etappen im Golf von Lion lernte ich die Launen des Mittelmeeres kennen. In solchen Momenten stellt man sich die Frage, was mach ich hier eigentlich? Somit war jeden Morgen Wetterrouting angesagt und zum Glück gibt es da sehr viele hilfreiche Informationen dank Internet. Apropos Internet, seit ich Star-Link auf meinem Schiff habe, bin ich unabhängig und zu jeder Zeit online und erreichbar, an dieser Stelle Elon Mask sei Dank.

In Frankreich angekommen führte mich meine weitere Reise an so wohlklingende Orte und Städte vorbei wie Perpignan, Bézier, Cap de Agde, Sete und Marseille, um nur einige zu nennen.

Bei einem wetterbedingten Aufenthalt im Port de Saint-Cyprien lernte ich eine nette Chinesin kennen, die mit ihrer neuen 32 er Hallberg-rassy eine außergewöhnliche Europareise unternahm, nicht in vierzehn Tagen, sondern für ein ganzes Jahr. Bei einem längeren Gespräch stellte sich heraus, dass sie aus einer Unternehmerfamilie stammt denn nur so ist es möglich, sich ein Schiff zu kaufen für 400.000, – € und den Luxus eines bezahlten Skippers.

Das Wetter hielt mich drei Tage im Griff so dass an eine Weiterreise nicht zu denken war. Über Port de Canet ging es weiter nach Port Camargue. Ich segelte durch den Naturpark Camargue und genoss die einzelnen Stationen an der französischen Küste.

Bei einem Stopp in Marseille hatte ich das Glück, die teuerste Bouillabaisse zu essen für sage und schreibe 80,- €, war da etwa Gold in der Suppe?

Marseille hat für mich keinen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen. Sehr umtriebige, laute und schmutzige Stadt. Der nächste Stopp war Le Port de Sanary bei dem ich in erster Reihe einem besonderen Spektakel beiwohnte. Es wurde eine Meisterschaft mit Schiffen ausgetragen, dabei ging es darum, die Gegner mit Lanzen von dem Gegnerischem Schiff zu stoßen. Ein netter Wettbewerb, den ich sehr unterhaltsam fand.

Tags darauf näherte ich mich langsam der Insel Porquerolles und dachte, ich bin im Club der Milliardäre angekommen.

Saint-Tropez die schönen und die Reichen, ein Affenzirkus, den ich auf meiner langen Reise so noch nicht erlebt habe. Ich segelte von Saint-Raphael nach Sainte- Marguerite, hier verbrachte ich zwei schöne Tage und gönnte mir kein Mittagessen im Restaurant „La Guerite“ (zu versnobt).

Jedoch der Spaziergang über die Insel hat sich gelohnt. Danach ging es weiter nach Antibes, wo meine sechswöchige Reise für die nächste zehn Tage enden sollte, da ich meinen Geburtstag gerne zu Hause mit meinen Freunden feiern wollte.

Bei meiner Ankunft gab es gleich noch etwas Arbeit, ich montierte mit meinem Freund Bebo die seit langem bestellten Glasscheiben als Sichtschutz für meine Dachterrasse.

Die Tage zu Hause vergingen wie im Flug, Freunde besuchen, Golfspielen und viele andere schönen Dinge. Zurück in Antibes angekommen füllte ich erst mal die Getränkevorräte auf den Ebbes und seine Frau Melinda werden am nächsten Tag anreise. Ebbes ist jetzt schon das dritte Mal auf meinem Schiff und hat viel Erfahrung, was das Segeln anbelangt.

Wir besuchten Saint-Tropetz, wo wir auf Wunsch von Melinda das Caffè von Louis Vuitton aufsuchten.

Am nächsten Tag segelten wir zu den Inseln Sainte-Marguerite sowie Saint-Honorat. Bei einem Stopp zum Mittagessen ankerten wir in der Nähe eines Bojenfeldes und ich wunderte mich noch, warum es hier Bojen gibt. Routine ist die große Gefahr, denn es war Ankerverbot, hätte ich den Bildschirm auf meiner Navigation größer gestellt, hätte ich es sehen müssen. Nach dem Mittagessen wollten wir den Anker hochholen und der hatte sich auf fünf bis sechs Meter Wassertiefe an einer Unterwasserleitung die die beiden Inseln verbindet festgehakt. Jetzt musste alles ganz schnell gehen, Kette etwas nachlassen und ich tauchte zum Anker. Ich dachte, mir platzt das Trommelfell und ich weiß nur noch, als ich auftauchte, jetzt bekomme ich gleich einen Herzinfarkt. Der Anker war frei und ich ganz schön kaputt. Alles in allem verbrachte ich mit den beiden eine wunderschöne Woche, die viel zu schnell vorbeiging. In Antibes angekommen hatten wir noch mal einen wunderschönen Abend, bevor die beiden am nächsten Tag die Heimreise antraten.

Zwei Tage darauf erwartete mich schon der nächste Besuch von meiner Freundin Elena. Somit hatte ich noch genügend Zeit, meine Klimaanlage einzubauen, welche ich aus Deutschland mitgebracht hatte. Auch hier hat sich es wieder bewährt, dass ich einen handwerklichen Beruf erlernt hatte.

Ich holte Elena am Flughafen in Nizza ab und auf dem Schiff angekommen hiss es Leinen los und wir steuerten auf direktem Weg die Insel Sainte Marguerite an, wo ich mittlerweile auskannte, da das mein dritter Besuch auf dieser Insel war. So erkundeten wir die Nachbarinsel Saint Honorat mit ihrem schönen Kloster Abbaye de Lerins.

Der dritte Tag war unser Ziel Villefranche-sur-Mer mit seiner wundervollen kleinen Altstadt mit französischem Charme. Die anfänglichen Sorgen das Elena wieder seekrank wird erwiesen sich als unbegründet. Tags darauf ging es zurück nach Antibes, da Elena am nächsten Tag abreiste. Alles in allem ein wunderschöner Kurzbesuch.